Sonntag, 15. April 2012

Review: "Ochsen" - Schwäbische Küche und Schimmelsteaks

Heute waren wir im Gasthaus Ochsen in Neuhausen auf den Fildern (bei Stuttgart). Dort haben wir uns mit Freunden zum Abendessen getroffen. 

Interieur: 
freundlich heller Gastraum, Parkettboden, mit relativ schlichter Ausstattung, nette Tischdeko aus frischen Blumen und frühlingshaften Papierservietten. Alles in allem eine angenehme Atmosphäre, weder zu edel noch zu bieder.

Speisekarte:
Die Speisekarte ist übersichtlich und gut aufgebaut. Toll, ist, dass man sämtliche Speisen auch als kleine Portion bekommt, das reicht mir nämlich voll und ganz.

Der Gastronom ist max. Mitte 40 und ein sehr guter Gastgeber. Alle Suppen, Soßen und Spätzle sind hier hausgemacht, ebenso alle Knödel. Er hat uns bestens bezüglich der Weine beraten und auf Anfrage haben die Männer noch ein gut abgehangenes T-Bone-Steak bekommen, das natürlich seinen Preis hatte, aber auch riesengroß war (ca. 450 g + Knochen für 35 Euro). 

Hierzu hat er uns später noch erklärt, wie man früher Fleisch eigentlich zubereitet hat bzw. was es mit dem "abhängen" auf sich hat. Das Fleisch wird in einer speziellen Kammer wochenlang konserviert, wodurch sich ein Edelschimmel auf dem Fleisch bildet, der dann vom Koch entfernt werden muss. Daher hat man hier einen Schwund von ca. 30%, was sich neben der langen Lagerzeit im Preis bemerkbar macht. Vor allem macht sich dieses Konservierungsverfahren aber im Geschmack bemerkbar, da das Fleisch eine saftige, sehr zarte Konsistenz hatte. Es war wirklich ein besonderes Stück Fleisch, das man mal probiert haben sollte, wenn man sich was aus Rindfleisch macht.

Ich hatte eine Tomaten-Kokossuppe mit Basilikum-Crostini zur Vorspeise (5,80 Euro). Das war eine ausgezeichnete Wahl, genau mein Geschmack. Nicht zu viel von der Tomate, nicht zu viel Säure, Kokosnuss präsent aber dezent, einfach perfekt. 

Der Hauptgang bestand aus dem "Neuhäuser Filetgulasch" mit Pfefferahmsoße, frischen Champignons und geschabten Spätzle (knapp 14,00). Auch hier war die Soße (für Schwaben immer das wichtigste) erstens reichlich (auch sehr wichtig) und zweitens weder zu salzig, noch zu pfefferig oder zu happig. Sie war sehr gut abgeschmeckt, der Pfeffergeschmack war vorhanden, dezent aber nicht aufdringlich. Die Champignons waren halbiert und haben super in die Soße gepasst. Die Fleischstücke waren alle "à point" gebraten, wobei mir ein Rätsel ist, wie sie das mit unterschiedlichen Fleischsorten geschafft haben... Aber es war genial. Dazu gab es einen kleinen gemischten Salat, aber den hätte ich eigentlich nicht gebraucht, nach der Suppe.

Mein Freund hatte eine Rinderkraftbrühe (auch "echt" nicht aus Pulver) mit Flädle und Schnittlauch. Die Suppe hat sehr aromatisch geduftet und die Flädle waren mehr als ausreichend vorhanden. Die Suppe kostete nur 3,80 Euro.

Das Gasthaus hat eine gutbürgerliche Küche, nicht zu teuer aber auch nicht auf Pizzeria-Niveau. 

Die Weinkarte ist gut sortiert, es sollte für jeden Geschmack was dabei sein: Württemberger Weine, Pfälzer, Tiroler aber auch Franzosen sind verfügbar. Preislich kann man da auch mal über 35 Euro liegen. Das muss man dann selbst wissen, ob einem das eine Flasche wert ist, oder nicht.

Alles in allem sind wir mit einem vollen Bauch, interessanten Informationen und überaus befriedigten Geschmacksnerven wieder aus der Gaststätte gegangen.

Somit von mir eine volle Empfehlung für den Ochsen in Neuhausen und ein dickes "like"!

Adresse:
Kirchstraße 12, 73765 Neuhausen, Tel 07158/67016, Fax 07158/9865385
info@ochsen-neuhausen.de

ein "Schimmelsteak"

kreative Desserts: oben: Créme Brulée aus Tonka-Bohnen, rechts: Whiskey-Fässchen mit leckerem eisigem Innenleben, unten: Obstkonfit (Mango-irgendwas), links: Kakao-Mousse (super, da nicht so süß wie Schokomousse)

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